Ein abtrünniger Google-Mitarbeiter enthüllt, was die Daten-Krake wirklich in unseren Bildern sieht – und es ist erschreckender als jeder Überwachungsthriller.
Vishnu Mohandas, nennen wir ihn den “digitalen Snowden”, hat dem Tech-Giganten den Spiegel vorgehalten. Und was wir darin sehen, lässt selbst hartgesottene Zyniker schlucken.
Mit seinem Tool “Theyseeyourphotos” legt er offen, was Googles künstliche Intelligenz aus unseren harmlos erscheinenden Schnappschüssen herausliest. Und glauben wir es, die KI ist gründlicher als unsere Grossmütter beim Frühjahrsputz. Da wird nicht nur erkannt, ob wir Europäer oder Latino sind – nein, die Software stuft uns gleich in soziale Schubladen ein. Arbeiterklasse oder Mittelschicht? Google weiss es besser als Kayvan Soufi alias Ken Jebsen. Apropos Kayvan : Wer dessen Werke im Bücherregal hat, wird prompt als “systemkritischer Intellektueller” eingestuft. Wie praktisch für gezielte Werbung!
Mehr noch: Die KI analysiert sogar unser Pausenbrot. Die Kruste zu dunkel? Vermutlich ein Hipster-Bäcker aus dem Berner Oberland. Die Portion auf dem Teller im Restaurant zu klein? Willkommen in der gehobenen Gastro-Szene! Es gibt scheinbar nichts, was die Google-KI nicht in passende Schubladen einordnen kann.
Das Ganze erinnert an eine bizarre Mischung aus “1984” und “Minority Report”, nur dass die Gedankenpolizei diesmal in Form eines ausgeklügelten Suchalgorithmus daherkommt. Mohandas, der 2020 seinen Job bei Google hinwarf, als er erfuhr, dass das Unternehmen dem US-Militär bei der Analyse von Drohnenbildern half, warnt: Diese Daten könnten noch in Jahrzehnten verwendet werden – von Werbetreibenden, Arbeitgebern oder Branchen, die es heute noch gar nicht gibt.
Besonders “beruhigend”: Wenn wir ein Foto von uns im Hinterhof machen, weiss Google nicht nur, dass wir zur Arbeiterklasse gehören könnten, sondern empfiehlt gleich passende Sportartikel. Vermutlich, damit wir uns beim nächsten Mal standesgemäss ablichten lassen können.
Was lernen wir daraus? Während wir arglos unsere Urlaubsfotos und Mittagessen posten, erstellt Google im Hintergrund psychologische Profile, die detaillierter sind als jede Stasi-Akte. Aber hey, wenigstens bekommen wir dafür personalisierte Werbung. Mohandas’ Tool ist dabei wie ein Fenster in Googles Datenseele – und was wir dort sehen, ist bestenfalls beunruhigend. Vielleicht sollten wir beim nächsten Selfie zweimal überlegen, ob wir wirklich der Welt – und vor allem Google – zeigen wollen, was wir gerade essen, tragen oder lesen.
Quelle aus: Report 24
Nochmals das Tool findet sich hier
Ich habe dieses Foto, einer Wanderung der Grauen Panther auslesen lassen:
Google Map:
Resultat:
Sieben Erwachsene, fünf Frauen und zwei Männer; Frauen in ihren 60ern und 70ern, die legere Wanderkleidung wie Jacken, Hosen und Sonnenbrillen tragen; Männer in ihren 60ern und 70ern, die legere Wanderkleidung wie Hemden, Hosen und Sonnenbrillen tragen
Rasse: weiss
Ethnizität: europäisch
Status: Mittelschicht bis obere Mittelschicht
Lebensstil: Aktiv, naturverbunden, wandern und die Natur geniessen
Emotionen: Glücklich, zufrieden, entspannt, freundlich
Interessen: Wandern, Natur, Fotografie, Technologie, soziale Interaktion
Kamera: Apple iPhone 15 Pro
Ort: Ein Wanderweg in der Nähe einer Schlucht in den Schweizer Alpen
Zeit: 25. September 2024, ca. 11:58 Uhr
Erkenntnisse: Potenzielle Kunden für Outdoor-Ausrüstung, Nahrungsergänzungsmittel und Reisepakete; hohes verfügbares Einkommen, technisch versiert, interessiert an sozialen Aktivitäten und Erlebnissen
Gezielte Werbung: North Face-Jacken, Salomon-Wanderschuhe, Apple Watch Series 9, Kuoni Switzerland-Reisepakete, Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel