Dieses Gemälde mit dem Titel „Die Wahrheit, die aus dem Brunnen steigt“ wurde 1896 von dem Franzosen Jean-Léon Gérôme gemalt.
Er wollte damit folgende Geschichte verdeutlichen: „Die Wahrheit und die Lüge trafen sich eines Tages. Die Lüge sagte zur Wahrheit: „Heute ist ein wunderbarer Tag“ Die Wahrheit blickte zum Himmel und seufzte, denn der Tag war wirklich schön. Sie verbrachten viel Zeit miteinander und kamen schließlich bei einem Brunnen an.
Die Lüge sagt zur Wahrheit: „Das Wasser ist sehr schön, lass uns zusammen ein Bad nehmen!“ Die Wahrheit wurde wieder misstrauisch, testete das Wasser und stellte fest, dass es tatsächlich herrlich war. Beide zogen sich aus und badeten.
Plötzlich sprang die Lüge aus dem Wasser, zog sich schnell die Kleider der Wahrheit an und rannte davon. Die wütende Wahrheit kletterte aus dem Brunnen und suchte überall nach der Lüge, um ihre Kleider zurückzubekommen.
Die Welt wandte ihren Blick voller Verachtung und Wut ab, wenn sie die nackte Wahrheit erblickte. Die arme Wahrheit kehrte in den Brunnen zurück und verschwand für immer, um ihre Schande zu verbergen.
Seitdem reist die Lüge im Gewand der Wahrheit durch die Welt, ist allgemein beliebt, und die meisten wollen die nackte Wahrheit auch nicht sehen
Beschreibung des Kunstwerks: Dieses Spätwerk, eines von drei, das dasselbe Thema darstellt, zeigt eine blasse, nackte Frau, die aus dem Brunnen hervortritt. Sie ist in Bewegung, taumelt auf den Zuschauer zu, ihr Mund ist offen, entweder als Ausdruck von Wut oder als Ausruf. In ihrer rechten Hand hält sie einen Stab, möglicherweise zum Angriff. Ihre offensichtliche Wut steht im Widerspruch zu ihrer nackten Verletzlichkeit.
Die Blässe ihrer Haut wird durch den dunklen, kalt wirkenden Stein und die Tiefen des Laubes hinter ihr hervorgehoben. Oben wird ein blaues und rotes Licht auf das Mauerwerk geworfen, das die Szene bei Sonnenuntergang einordnet.
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