Gespräch an der Universität Basel über den abwesenden Herrn G.

Reinhard Straumann der anwesend war berichtet:

Es war einmal ein junger Historiker mit Namen G. Er hatte viele Begabungen, die zu schönen Hoffnungen berechtigten, und früh wurden ihm Lehraufträge an den Hochschulen des Landes erteilt. Offenbar machte er vieles richtig. Doch an einem schönen Septembermorgen begab es sich im fernen Amerika, dass zwei Flugzeuge, von Terroristen gesteuert, in zwei Wolkenkratzer sausten, weshalb in der Folge drei davon in sich zusammenkrachten. Drei? Ja, denn nebst den beiden ganz hohen Türmen implodierte auch ein 44stöckiges Gebäude, in dem kein Flugzeug mit Abertonnen von Kerosen steckte. Wer Augen hat, die Youtube-Filme davon zu sehen, der sieht: Die Bilder sind exakt so, wie wenn dieses Gebäude ordentlich gesprengt worden wäre. Jahre danach stellte eine Studie von Bauingenieuren der Universität Fairbanks Alaska mit wissenschaftlicher Evidenz fest: Es ist gesprengt worden.

Von diesem Moment an erfuhr die Laufbahn des jungen Historikers einen Knick, denn er beging seinen ersten grossen Fehler. Er beschrieb, was er gesehen hatte, und sagte: Es ist gesprengt worden. Zusätzlich las er den offiziellen, von Fehlern und Unterlassungen strotzenden Untersuchungsbericht und sagte: Der steckt ja voller Halbwahrheiten. Allsogleich wurden ihm seine Lehraufträge gestrichen. Denn die amerikanische Botschaft hatte sich gemeldet und gefragt: Was ist denn das für einer, der bei Euch unterrichtet? Da begriffen wir: Es ist nicht opportun zu hinterfragen, was in Amerika als Lehrmeinung verkündet wird.

Aber der junge Historiker hatte eine Familie zu ernähren. Und da er nur das konnte, was er gelernt hatte, blieb ihm keine andere Möglichkeit, als Vorträge zu halten und Bücher zu schreiben. Aber jetzt beging er seinen zweiten grossen Fehler: Er machte das so gut, dass er rundherum Erfolg hatte. Die Menschen strömten zu Tausenden in seine Vorträge und kauften seine Bücher zu Zehntausenden. Denn was er sagte und schrieb, schrieb und sagte er auf der Basis von Quellen, und die waren unbestechlich, Amerikas Lehrmeinungen hin oder her.

Und abermals begab sich etwas. In der fernen Ukraine war ein korrupter Herrscher von Russlands Gnaden an der Macht. Die Menschen waren unzufrieden und gaben ihrem Missmut in Demonstrationen Ausdruck. Das kommt uns gelegen, sagten sich die Amerikaner. Wenn wir die Unzufriedenheit der Menschen soweit steigern können, dass der korrupte Herrscher seinen Abgang macht, dann können wir eine Regierung installieren, die uns wohl gesonnen ist und die Ukraine eng an uns koppeln. Also unternahmen die Amerikaner alles, um den korrupten Herrscher von Russlands Gnaden durch einen korrupten Herrscher von Amerikas Gnaden auszutauschen. Sie liessen sich das fünf Milliarden Dollar kosten und brüsteten sich damit, sie selbst seien es gewesen, die die neue Regierung installiert hätten.

Jetzt aber machte unser junger Historiker seinen dritten grossen Fehler: Er sagte in seinen Vorträgen und schrieb in seinen Büchern, dass die Amerikaner selbst es gewesen seien, die die Regierung des Herrschers von Russlands Gnaden für fünf Milliarden destabilisiert und die neue Regierung installiert hätten. Das aber war des Unguten zuviel. Denn inzwischen war Krieg, und wer Amerika kritisierte, war ein Freund des Bösen, denn Amerika ist das Gute.

Vereinzelt sperrte jetzt da und dort ein Bürgermeister dem jungen Historiker die angemietete Lokalität, damit er keinen Vortrag halten konnte. Unsere offene Gesellschaft verteidigen wir am besten, indem wir die Säle schliessen, sagten sie sich.

Von dergleichen totalitären Massnahmen hält man nichts an der ältesten Universität der Schweiz, der Alma mater unseres mittlerweile nicht mehr ganz jungen Historikers. Hier ging man einen eleganteren Weg: Die Orthodoxie der Geisteswissenschaften versammelte sich auf einem Podium, um die Gemeinschaft der Gläubigen vor dem Historiker zu warnen. Vier Professoren bundesdeutscher Herkunft, ein hochdekorierter Schweizer Journalist und ein Moderator, der alles andere als moderat war, bauten sich auf, um während zweier geschlagener Stunden Breitseite um Breitseite gegen den Abwesenden abzufeuern. Er war nicht für würdig befunden worden, diesem hohen Podium anzugehören. War es den TeilnehmerInnen wenigstens peinlich, dass sie zu sechst auf einen Abwesenden eindroschen? War es ihnen unangenehm, die Regeln der Fairness und die simpelsten Gebote kommunikativen Anstands so flagrant zu brechen? Mitnichten.

Im Gegenteil: Sie fanden sich berufen, ja geradezu genötigt zu solchem Tun, um die offene Gesellschaft zu schützen. Denn wir sollten es nicht übertreiben mit zu viel Offenheit. Irgendwo muss doch eine Grenze sein, anhand deren Richtschnur wir beurteilen können, wer für uns ist und wer wider Amerika. Viel Gelehrtes wurde ex cathedra ins Publikum gesprochen und Applaus eingeheimst. Sodass geradezu physisch spürbar wurde, wie sich die zu Beginn heterogene Masse zum Einheitsbrei zerstossen liess, wie der kritische Geist unter den Breitseiten zusammenkartätscht wurde.

Eine Lehrstunde in Sachen Populismus wurde denjenigen erteilt, die noch fähig waren wahrzunehmen, was gerade stattfand. Quellenbasiert, wie eingangs postuliert wurde? Denkste. Wissenschaftsevident, wie man vollmundig in Aussicht gestellt hatte? Das Gegenteil war der Fall. Suggestive Unterstellungen, diffuse Psychogramme, das waren Ton und Inhalt. Halbwahrheiten allüberall.

Historische Reminiszenz: Vor 500 Jahren spalteten ein Mönch namens L. und ein Leutpriester namens Z. die Gemeinschaft der Gläubigen, weil ihr Gewissen ihnen keine Wahl liess. In der Orthodoxie brachen Heulen und Zähneklappern aus, aber es gab keine andere Möglichkeit, als sich den Häretikern in deren physischer Anwesenheit in Für- und Widerrede zu stellen. Die Uni Basel wählte statt der Disputation das gegenseitige Schulterklopfen von sechs Gleichgesinnten und den vielfachen Rückenschuss. Bravo! Ein Hoch auf soviel Mut, der Wissenschaft zum Durchbruch zu verhelfen.

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