Ein Bericht von ScienceFiles vom 11.Sept.
Auch Coronaviren sind DIVERS!
Die derzeit zur Anwendung kommenden Impfstoffe sind alle auf das Spike-Protein, eine bestimmte Konstellation von Nukleotiden auf dem Spike-Protein ausgerichtet.
Das ist ein größeres Problem, als man vielleicht denkt.
Bisher gibt es nur Bedenken, dass die Impfstoffe dann nicht mehr wirken, wenn eine neue Variante auftaucht.
Indes: Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bei 11.179 Genomen von SARS-CoV-2, die zwischen dem 30. Dezember 2019 und dem 20. Mai 2020 in GISAID gesammelt wurden, dann, wenn man den Endpunkt am 11. Mai 2020 setzt, jeder Patient, von dem das SARS-CoV-2 Genom über in der Regel Abstriche gewonnen wurde, mit mindestens ZWEI verschiedenen Varianten von SARS-CoV-2 infiziert war. Setzt man den Endpunkt auf den 20. Mai 2020, also neun Tage später, dann sind die Patienten, von denen die Genome stammen, bereits mit durchschnittlich DREI Varianten von SARS-CoV-2 infiziert.
Der Variantenhype, der in regelmäßigen Abständen durch MS-Medien geht und den Polit-Darsteller so munter aufrecht erhalten, er ist ein weiteres Beispiel dafür, was passiert, wenn man Personen, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, nicht nur ungehindert ihre Erkenntnisse, über das, wovon sie keine Ahnung haben, verbreiten lässt, sondern ihnen auch noch Entscheidungsmacht über das, wovon sie keine Ahnung haben, zugesteht.
Die Autoren, der Studie, aus der wir hier berichten, schreiben:
“The discovery of SARS-CoV-2 variants coinfection provided explanations for then severe clinical symptoms in some COVID-19 patients and significantly impacted the application of vaccines. Since vaccines were developed referencing a specific SARS-CoV-2 variant, the infection of variants limited the protection afforded by vaccines”.
Dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Impfstoff, der auf genau eine Variante von SARS-CoV-2 ausgerichtet ist, wirksam ist, dann sinkt, wenn diese Variante nur eine der Varianten ist, mit denen ein positiv Getesteter infiziert ist, das ist eine Offensichtlichkeit, die man eigentlich nicht weiter betonen muss. Dass mit jeder “Ko-Infektion” die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Impfstoffe schon bei Administration unwirksam sind, ist ebenso offenkundig. Dass das ganze Impfunterfangen inmitten einer Pandemie, wenn Mutationen und Varianten von SARS-CoV-2 die Regel sind, eine Art Glücksspiel darstellen, bei dem im Zeitverlauf die Gewinnchance immer weiter sinkt, das wird durch die Ergebnisse der Studie, aus der wir hier berichten, mehr als deutlich.
Die Studie trägt den Titel “Both Simulation and Sequencing Data Reveal Multiple SARS-CoV-2 Variants Coinfection in COVID-19 Pandemic”. Die Studie ist eine Koproduktion von Wissenschaftlern aus China, Hong Kong und Malaysia, die Namensliste beginnt mit Yinhu Li und endet mit Shuai Cheng Li.
Was die Ergebnisse von Li et al. (2021) noch bedenklicher macht, ist, dass sie die Normalität von Mehrfachinfektionen nicht nur in der Datenbank von GISAID und den dort bis Mai 2020 gesammelten Genomen von SARS-CoV-2 finden, sondern auch bei 42 Patienten des First Affiliated Hospital of Guangzhou, die aktuell mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Jeder der 42 Patienten war zum Zeitpunkt seiner Infektion mit mindestens zwei Varianten von SARS-CoV-2 infiziert.
Wenn Sie das nächste Mal einen Polit-Darsteller von einer ganz gefährlichen Variante reden hören, dann können Sie vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses herzlich lachen. Das Ergebnis von Li et al. (2021) bedeutet nicht nur, dass jede Impfung ein Glücksspiel ist, bei dem die Gewinnchancen unbekannt sind, es bedeutet auch, dass Millionen Menschen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, mit einer Myriade unterschiedlicher Varianten-Kombinationen, die in ihrem Organismus koexistieren, infiziert sind. Vor diesem Hintergrund wirkt eine Impfung, als wollte man mit einem Kaffeelöffel eine Badewanne trockenlegen, in die weiterhin Wasser einläuft.
Um die Ergebnisse von Li et al. (2021) besser einordnen zu können, ist es sinnvoll ein wenig über die Art und Weise, wie SARS-CoV-2 Varianten bestimmt werden, zu wissen. Um das Problem, vor dem diejenigen stehen, die Varianten von SARS-CoV-2 bestimmen wollen, zu verstehen, muss man wissen, dass das Genom von SARS-CoV-2 aus rund 30.000 Nukleotiden besteht, jedes einzelne Nukleotid ist eine Stelle, an der eine Mutation auftreten kann. Stellen Sie sich nur zwei Genome von SARS-CoV-2 vor, eines davon weist im Vergleich zur Wild-Variante 12 Mutationen auf, das andere 20, beide überlappen sich in vier Mutationen. Konstituieren die vier übereinstimmenden Mutationen eine neue Variante aus den beiden Genomen oder sind die 16 bzw. 8 Mutationen, in denen die beiden Genome sich unterscheiden, ausreichend, um beide Genome einer unterschiedlichen und neuen Variante zuzuordnen?
Die Antworen auf diese Fragen werden aus einer Mischung aus quantitativen und qualitativen Kriterien abgeleitet. Wen es genau interessiert, der kann das hier nachlesen. Für alle anderen hier die Kurzfassung, die mit der folgenden Abbildung beginnt, die wir aus dem Beitrag von Aine O’Toole, Oliver G. Pybus, Michael E. Abram, Elizabeth J. Kelly und Andrew Rambaut entnommen haben. Der Beitrag trägt den Titel “Pango lineage designation and assignment using SARS-CoV-2 spike gene nucleotide sequences”. Der Beitrag ist ein guter Einstieg, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was sich zum Beispiel hinter der Bezeichnung “B.1.1.7” verbirgt, was eine neue Variante eigentlich ist bzw. genauer, was unter einer Pango lineage (b.1.1.7 (Alpha) ist eine Pango lineage) im Allgemeinen bzw. hinter der sehr kruden Bezeichnung “Alpha” oder “Delta”, die die WHO bevorzugt, verbirgt. Bislang gibt es 1.304 Pango lineages, also 1.304 VARIANTEN von SARS-CoV-2. Indes ist die Zuordnung zu einer Variante nicht so eindeutig, wie es den Anschein hat:
Dargestellt sind hier Häufigkeiten für Mutationen auf bestimmten Positionen im Genom von Alpha, Beta, Gamma und Delta. Mutationen können als synonyme oder nicht-synonyme Mutation auftreten oder als Einfügung bzw. Löschung einer Position im Genom. Bei synonymen Mutationen wird in der Regel lediglich ein Basenpaar im dritten Nukleotid eines Kodons verändert. Aminosäuren in RNA bestehen aus mehreren Kodons. Eine synonyme Mutation ändert nichts an der Aminosäure. Eine nicht synonyme Mutation verändert die Aminosäure, in dem entweder ein Nukleotid gelöscht oder ergänzt wird. Nicht synonyme Mutationen sind deutlich seltener als synonyme Mutationen und im Gegensatz zu synonymen Mutationen relevant.
O’Toole und Kollegen (2021) finden z.B. für das Spike-Protein in 89,2% der Positionen eine Mutation (1138 von 1274)., wenn sie die 345.356 SARS-CoV-2 Genome, die derzeit in GISAID gespeichert sind, analysieren, wohlgemerkt, die 1.138 Mutationen verteilen sich irgendwie auf die 345.356 Genome, nicht etwa gleichmäßig. Unter 458.622 Gensequenzen von SARS-CoV-2, die einer Lineage im Pango System zugeordnet sind, finden die Autoren 31.940 Nukleotid-Sequenzen, die dem Spike-Protein zugeordnet sind, davon finden sich 2.600 in mehr als einer Lineage, vier finden sich in mehr als 50 Lineages, und eine hat es in 658 Lineages geschafft. Das zeigt sehr deutlich, dass eine Sequenz, die b.1.1.7 zugeordnet wird, nicht grundverschieden von einer Sequenz ist, die C.1.2 oder b.1.351 zugeordnet wird. Die “neuen” Varianten sind nur insofern neue Varianten als sie den Teilen von bislang vorhandenen Varianten, die sie nach wie vor umfassen, neue Mutationen hinzugesellen. Die Pango Nomenklatur trägt dem Rechnung. C.1.2 ist also keine Mutation, die vom Himmel gefallen ist, sie ist Teil einer Evolution, die mit A.1 begonnen hat. C.1.2 enthält weiterhin Teile von A.1 und von B.1 und von B.1.1.1 und zusätzlich ein paar neue Mutationen, die ausreichen, um C.1.2 als ausreichend verschieden von B.1.1.1 anzusehen und eine neue Lineage, Lineage Nr. 1.304 zu eröffenen: C.1.2.
Aber das ist nur die halbe Geschichte.
Wie die Analyse von Li et al. (2021) zeigt, ist es möglich, im selben Genmaterial von Infizierten mehr als eine Variante zu finden. Die Annahme, dass es DIE Infektion mit DER Variante gibt, ist somit nicht nur naiv, sie ist geradezu dümmlich. Schon die Darstellung der Bestimmung einer Variante zeigt, dass es kaum zwei Personen geben wird, die sich mit einer Variante von SARS-CoV-2 infiziert haben, die auf allen 30.000 Positionen die selben Nukleotide aufweisen wird. Hinzu kommt, dass die große Zahl der Positionen (rund 30.000), die im Genom von SARS-CoV-2 eine Mutation tragen können, dazu führt, dass das Genom, das sich gerade bei Hans P findet, nicht nur einer, sondern gleich mehreren Varianten zugeordnet werden kann, dass, mit anderen Worten: Keine zwei Infektionen gleich sind.
Derzeit gleichen Impfungen Kehrversuchen mit Gabeln.
Li, Yinhu, Jiang1, Yiqi, li, Zhengtu, Yu, Yonghan, Chen, Jiaxing, Jia, Wenlong, Yen Kaow Ng, Jia, Ye, Feng, Shen, Bairong, Li, Shuai Cheng (2021). Both Simulation and Sequencing Data Reveal Multiple SARS-CoV-2 Variants Coinfection in COVID-19 Pandemic. bioRxiv.
O’Toole, Aine et al. (2021). Pango lineage designation and assignment using SARS-CoV-2 spike gene nucleotide sequences. bioRxiv.