Schnelltests in der Schule – via Gunnar Kaiser
Sind Schnelltests ein probates Mittel, um eine sichere Schulöffung zu gewährleisten?
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Es klingt verlockend: Je mehr man testet, desto sicherer kann man sein, dass potenzielle Infektionsfälle entdeckt werden und „herausgefischt“ werden können.
Klingt toll, oder?
Dass das eine Milchmädchenrechnung ist, zeigt das angehängte RKI-Dokument „Corona-Schnelltest-Ergebnisse verstehen.“
Die Parameter in der linken Spalte (1 von 10.000 ist infiziert) kommen unserer aktuellen Situation deutlich näher als die Parametern in der rechten Spalte (1.000 von 10.000 sind infiziert).
Und die Spezifität von 98 % ist sehr gutmütig angenommen, viele Schnelltests liegen darunter (siehe DAZ/Drosten).
Die katastrophale Wahrheit lautet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein positiver Test bedeutet, dass ich auch wirklich infiziert bin, in dem Fall bei 2 (!) % liegt.
Von 204 positiven Testergebnissen wären nur 4 richtig, aber 200 (!) falsch positiv.
Und die noch viel verheerendere Wahrheit ist, dass viele Eltern dies einfach nicht begreifen wollen und ihre gesunden Kinder zum Testen schicken.
Falsche Testergebnisse haben Angst und Panik, Quarantäne und letztlich Schulschließungen zur Folge.
Es ist kein Argument, dass positive Schnelltests ja noch per PCR bestätigt werden müssen. Die Prozedur ist nervenaufreibend und auch PCRs sind bei der aktuellen Niedrigprävalenz häufig falsch.
Dazu kommt, dass die medizinischen Fachverbände ausdrücklich von ungezielten Massentests an Schulen abraten.
Es ist absolut schockierend, wie viele Menschen dieses Problem trotzdem nicht verstehen wollen und die Ratschläge der Fachleuten ignorieren, selbst wenn man es ihnen erklärt.
Die Politik folgt hier nur dem Druck der Eltern- und Lehrerverbände (VBE, GEW, PhV…).
Das ist ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft, die sich für aufgeklärt und wissenschaftsorientiert hält.
Und nächste Woche heißt es dann wieder: „Die Zahlen sind gestiegen“!
RKI: Corona-Schnelltest-Ergebnisse verstehen
Medizinische Fachverbände warnen vor Schnelltests an Schulen
DAZ/Drosten: Spezifität gängiger Schnelltests